Medikamente gegen Anfälle

Studien zur Wirksamkeit und Verträglichkeit neuer Medikamente

Für die Behandlung von Menschen mit Epilepsie steht heute eine Reihe wirksamer anfallssuppressiver Medikamente (ASM) zur Verfügung. Dennoch sind viele Patienten, die sich an das Epilepsie-Zentrum wenden, mit den gegenwärtigen ASM nicht optimal behandelt. So kommt es weiterhin zu Anfällen oder die Medikamente zeigen Nebenwirkungen. Hier sind noch viele Fragen offen – und die Pharmakotherapie der Epilepsien bedarf einer kritischen Überprüfung im Sinne der evidenzbasierten Medizin. Deshalb beteiligt sich das Epilepsie-Zentrum Bethel mit dem Koordinierungszentrum für Studien in der Epileptologie an multizentrischen, nationalen und internationalen Studien zu „neuen“ ASM. Diese werden jeweils nach intensiver Abwägung der potentiellen Risiken und des möglichen Nutzens für den Patienten durchgeführt.

 

Untersuchung neuer anfallssuppressiver Medikamente (ASM)

In den letzten Jahren hat sich das Epilepsie-Zentrum an der Untersuchung z.B. folgender neuerer ASM beteiligt:

  • Cenobamat
  • Fenfluramin
  • Ganaxolon
  • Brivaracetam
 
Untersuchungen zu Pharmakokinetik und Interaktionen von ASM und zum „Therapeutic Drug Monitoring“

Für die optimale Dosierung eines ASM müssen seine speziellen pharmakokinetischen Eigenschaften sowie seine potentielle Interaktion mit anderen Substanzen berücksichtigt werden. Die Gesellschaft für Epilepsieforschung hat mit ihrem Pharmakologischen Labor (bis Mitte 2017) und später auch in Zusammenarbeit mit dem MVZ Labor Krone (Bad Salzuflen) Studien zur Pharmakokinetik und Interaktionen von ASM durchgeführt.

„Therapeutic Drug Monitoring“ zielt darauf ab, durch Bestimmung der ASM-Konzentrationen im Blut die optimalen Dosierungen für die individuellen Patientinnen und Patienten zu bestimmen. Die Gesellschaft für Epilepsieforschung hat in Kooperation mit dem Labor Krone überprüft, ob die Konzentrationen verschiedener ASM im Kapillarblut (aus der Fingerkuppe) zuverlässig bestimmt werden können.

 

Ausgewählte Literatur:

Elakkary, S., Hagemann, A., Klimpel, D., Bien, C. G., & Brandt, C. (2023). A retrospective non‐interventional study evaluating the pharmacokinetic interactions between cenobamate and clobazam. Epilepsia, 64(4), e36-e42. https://doi.org/10.1111/epi.17515

Hagemann, A., Klimpel, D., Schmitter, E., Bien, C. G., Dufaux, B., May, T. W., & Brandt, C. (2023). Validation of Conversion Factors for Therapeutic Drug Monitoring of Lacosamide, Lamotrigine, and Levetiracetam in Dried Capillary Blood. Therapeutic Drug Monitoring, 45(4), 546-553. https://doi.org/10.1097/FTD.0000000000001056

Klein, P., Aboumatar, S., Brandt, C., Dong, F., Krauss, G. L., Mizne, S., ... & Villanueva, V. (2022). Long-term efficacy and safety from an open-label extension of adjunctive cenobamate in patients with uncontrolled focal seizures. Neurology, 99(10), e989-e998. https://doi.org/10.1212/WNL.0000000000200792

Hagemann, A., Klimpel, D., Bien, C. G., Brandt, C., & May, T. W. (2020). Influence of dose and antiepileptic comedication on brivaracetam serum concentrations in patients with epilepsy. Epilepsia, 61(5), e43-e48. https://doi.org/10.1111/epi.16500

May, T. W., Helmer, R., Bien, C. G., & Brandt, C. (2018). Influence of dose and antiepileptic comedication on lacosamide serum concentrations in patients with epilepsy of different ages. Therapeutic Drug Monitoring, 40(5), 620-627. https://doi.org/10.1097/FTD.0000000000000538