Psychosoziale, psychiatrische und neuropsycho-logische Aspekte

Psychosoziale und psychiatrische Aspekte

Die Lebensqualität von Menschen mit Epilepsie wird durch unterschiedliche Faktoren beeinflusst. Im Rahmen unserer Forschungstätigkeit untersuchen wir deshalb auch eine Vielzahl psychosozialer, neuropsychologischer und psychiatrischer Aspekte, die mit Epilepsieerkrankungen in Verbindung stehen. Auf Basis der Forschungsergebnisse lassen sich ergänzende Therapieangebote für Epilepsiepatienten entwickeln. 

Studien zu Lebensqualität und psychosozialen Aspekten setzen geeignete Erhebungsinstrumente voraus. Dazu haben wir spezielle Fragebögen entwickelt (PESOS, FENAT, EFPQ) oder übersetzt und validiert (NDDI-E, GEOS, ESSS-G). Einige davon können wir Ihnen als Download zur Verfügung stellen.

Im Rahmen von Studien bei Menschen mit Epilepsie stellt sich häufig die Frage, inwieweit durch bestimmte Interventionen die Lebensqualität verbessert werden kann. Projekte, an denen die Gesellschaft für Epilepsieforschung beteiligt ist, behandeln z.B.

  • die Lebensqualität bei epilepsiechirurgisch behandelten Patientinnen und Patienten im Vergleich zu solchen, die einen entsprechenden Eingriff ablehnten oder bei denen er aus medizinischen Gründen nicht möglich war,
  • den Erfolg einer stationären Behandlung bei Menschen mit Epilepsie und geistiger Behinderung,
  • die Wirksamkeit einer medizinischen Rehabilitation und
  • eine vergleichende Studie zu Einstellungen und Befinden bei Menschen mit Epilepsie in Deutschland und Japan.

 

Neuropsychologische Forschung

Menschen mit Epilepsie weisen nicht selten Beeinträchtigungen bei gedächtnisspezifischen, kognitiven und affektiven Funktionen auf. Ferner kann es nach epilepsiechirurgischen Eingriffen zu Veränderungen z.B. der Gedächtnisleistung kommen. Daher gehören diese Bereiche zu den zentralen, klinisch relevanten Forschungsfeldern.

Ein Fokus der neuropsychologischen Epilepsieforschung besteht darin, das Risiko kognitiver Verschlechterungen nach Operationen möglichst genau vorherzusagen. Dies ist daher ein zentrales Ziel unserer neuropsychologischen Forschung. Sprach- und Gedächtnisfunktionen sowie die Emotionsverarbeitung werden unter anderem mit Hilfe der funktionellen Magnetresonanztomographie untersucht.

 

Ausgewählte Publikationen

Brandt, C., Labudda, K., Illies, D., Schöndienst, M., & May, T. W. (2014). Rapid detection of a depressive disorder in persons with epilepsy. Validation of a German version of the NDDI-E. Der Nervenarzt, 85(9), 1151-1155. https://doi.org/10.1007/s00115-013-3982-6

Grewe, P., Schulz, R., Woermann, F. G., Brandt, C., Doll, A., Hoppe, M., ... & Bien, C. G. (2019). Very long-term outcome in resected and non-resected patients with temporal lobe epilepsy with medial temporal lobe sclerosis: A multiple case-study. Seizure, 67, 30-37. https://doi.org/10.1016/j.seizure.2019.02.015

Stomberg, M., Bien, C. G., Kalbhenn, T., Polster, T., & May, T. W. (2021). Epilepsy associated with tuberous sclerosis complex in childhood: Long-term outcome in children after epilepsy surgery and children non-eligible for epilepsy surgery. Epilepsy & Behavior, 122, 108210. https://doi.org/10.1016/j.yebeh.2021.108210

Brandt, C., Müffelmann, B., May, T. W., Hopf, J. L., Ottenottebrock, H., Endermann, M., ... & Bien, C. G. (2021). Effects of a specialized inpatient treatment program on epilepsy-related impairments of patients with epilepsy and intellectual disability as rated by relatives and professional caregivers. Epilepsy & Behavior, 117, 107809. https://doi.org/10.1016/j.yebeh.2021.107809

Kuramochi, I., Iwayama, T., Brandt, C., Yoshimasu, H., Bien, C. G., & Hagemann, A. (2023). Assessment of Self‐Stigma in Epilepsy: Validation of the German version Epilepsy Self‐Stigma Scale (ESSS‐G). Epilepsia open. https://doi.org/10.1002/epi4.12765